Der Film

Storyline

Acht Monate muss der querschnittsgelähmte Marcel Bergmann 2005 in der Klinik auf dem Bauch liegen. Nur eine Idee hält ihn in dieser Starre am Leben: Sein Traum im Rollstuhl China zu bereisen. Kann er die Reise durchs unwegsame Niemandsland von Shanghai bis Peking trotz seines Handicaps schaffen?

Geschichte

Acht Monate schaut Marcel auf den Linoleumboden im Krankenhauszimmer. Er liegt auf dem Bauch, sein Kopf in einem Loch in der Liege. Marcel ist gefangen in seinem Körper, der einmal mehr nicht so mitmacht, wie er es will. Marcel ist seit einem Unfall im November 1994 querschnittsgelähmt; immer wieder sitzt er sich wund, muss operiert werden und wochenlang liegen, bis das Sitzfleisch geheilt ist.

Acht Monate Linoleum. Acht Monate Stille. Acht Monate Schmerzen.
"Ich wäre verrückt geworden, hätte ich nicht diesen Traum entwickelt – den Traum, trotz Rollstuhl China zu durchqueren."


Ein Reise-Buch von Andreas Pröve ("Mein Traum von Indien") bringt ihn auf die Idee, sein Pfleger beschafft Reiseführer und Marcels Hirn konzentriert sich nur noch auf die Reise. Tagtäglich verfeinert er die Route, vertieft sein Wissen über Transportwege und Klimabedingungen, Impfungen und Hotelkosten.

"Dieser Plan und die Gedanken an die Reise haben mich am Leben gehalten", sagt Marcel – und weil Pröves Buch damit sein Retter wurde, möchte Marcel nicht nur selber reisen, sondern den Rettungsanker auch weitergeben. Kein Buch, sondern ein Film soll den Menschen Mut machen. Bei Marcel sind es Bilder, mit denen er sprechen möchte, ganz natürlich, denn Marcel ist ZDF – Redakteur.

Der Plan ist gefasst, noch 9 Monate bis zur Abreise. Neben Flug, Unterkunft und Impfung hat Marcel ganz andere Probleme zu lösen, die Herausforderung ist groß. Marcels Körper muss fit trainiert werden. Zum ersten Mal seitdem der Unfall sein Leben veränderte, trainiert er, verlässt das Rückzugsgebiet Kopf, damit sein Körper das mitmacht, was jetzt sein Ziel ist: Ein Land, in dem es keine behindertengerechten Einrichtungen und Verkehrswege gibt, ein Land, das klimatisch, hygienisch und strukturell für jeden Reisenden eine Herausforderung ist. Kann ein Rollstuhlfahrer die ca. 5000 Kilometer kreuz und quer durch China mit Start in Shanghai und Ziel in Peking überhaupt schaffen?

Filmisches

Unser Film soll in erster Linie nah an unserem Protagonisten Marcel bleiben und authentisch seine Reise durch China begleiten. Hierfür werden wir eine bewegte Kamera einsetzen, die jedes Erleben und jede Emotion direkt und ohne Inszenierung einfangen kann.

Um der Besonderheit der Rollstuhlreise filmisch Ausdruck zu verleihen, sollen viele Kamerafahrten auf Augenhöhe Marcel begleiten. Dazu wird es eine speziell gebaute Rolleinrichtung für die Kamera geben.

Die Schönheit des Landes soll außerdem in monumentalen und sehr ästhetischen Bildern eingefangen werden. Der Traum von Marcel und das Fernweh der Zuschauer soll hier seine Entsprechung finden.

Marcel wird seine subjektive Sicht durch eigene Bilder dokumentieren, die er durch gesprochene Tagebuch-Eintragungen ergänzt.

Team

Die Menschen, für seinen Film wählt Marcel sehr bewusst. Sein Kollege und Freund Johannes B. Kerner übernimmt die Produktion. Das Filmteam ist nicht nur auf der ganzen Welt herumgekommen, sondern die Crew um Marcel, das sind Kollegen und Freunde. Sie wollen Marcel ein Erlebnis ermöglichen, dass nicht nur Stress und Qual bedeutet, sondern voller Momente ist, die ihn glücklich machen. Erst dadurch kann auch Marcels zweites Ziel erreicht werden: Ein Film, der Lust auf "Nachahmen" macht, der auffordert nicht aufzugeben und der ein Anker sein kann...........

Reiseweg

Marcels Reise führt von der Mega-Modernen-Millionen-Stadt Shanghai durch kaum bereistes Niemandsland bis Peking. Die Stadt und die nahe liegende Mauer sind Marcels Ziel. Er will alle möglichen Verkehrsmittel nutzen – wie zum Beispiel die chinesische Eisenbahn, Langboote auf dem gelben Fluß und Überlandbusse. Wie weit er als Rollstuhlfahrer kommt und ob es überhaupt möglich ist in dieser für ihn feindlichen Infrastruktur vorwärts zu kommen, ist tatsächlich schwer einzuschätzen.

Unser Film soll die Probleme und Schwierigkeiten deutlich machen. Emotionalität erwächst aus der Herausforderung, dem "Scheitern" und "Gewinnen" unseres Protagonisten.

Destination

China ist sicherlich eine der spannendsten Destinationen des beginnenden Jahrtausends. "Trotzdem China" will das Interesse und die Faszination an China durch die Person Marcels genauso aufgreifen wie Fragen und Unwissenheit. Wie erlebt Marcel den Spannungsbogen zwischen der hypergestylten Modernität der Großstädte und der seit Jahrhunderten gleichen Einfachheit und Armut auf dem Land? Was macht China zur neuen Supermacht? Wo liegen unsere Ängste davor, wo unsere Neugier.

"Mich interessiert das Leben wie vor hundert Jahren, das Anderssein der Menschen, die Landschaft in ihrer Andersartigkeit...?, sagt Marcel ?mich reizt das Fremde!"